Wissenschaft und Pandemie: Wie geht es weiter?
Wir laden Sie zu unserem nächsten Berliner Salon am Donnerstag, 27.01.2022 um 19.00 Uhr ein.
Die Wissenschaft, hieß es früher oft, müsse aus ihrem Elfenbeinturm hinaus und in den Dialog mit den Bürgern treten. Politiker wiederum wurden aufgefordert, auf die Wissenschaft zu hören und ihre Entscheidungen anhand evidenzbasierter Methoden zu treffen. Spätestens seit Beginn der Covid Pandemie scheint diese Forderung erfüllt worden zu sein. Zahlreiche Wissenschaftler standen plötzlich im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und stellten sich den Fragen von Journalisten oder berieten die Politik. Somit hat die Pandemie auch die Konsequenzen dieser Verknüpfung von Politik und Wissenschaft offen zutage treten lassen.
Eine Konsequenz ist, dass die Regel, „Experten beraten und Politiker entscheiden“ aufgeweicht wurde. Nicht selten wurden die Wissenschaftler - und nicht die Politiker- für vermeintliche oder tatsächliche Fehlentscheidungen verantwortlich gemacht. Andererseits aber schienen einige Wissenschaftler nur allzu gerne dazu bereit, sich in die politische Schusslinie zu begeben - indem sie öffentlich für die Verfolgung bestimmter politischer Maßnahmen plädierten.
Die Dringlichkeit, mit der auf die Krankheit reagiert werden musste, hat zudem den normalen Wissenschaftsbetrieb beschleunigt. Dies hat Vorteile gebracht, wie z.B. die rasche Entwicklung von Impfstoffen. Gleichzeitig sind aber auch Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Wissenschaft stärker zutage getreten. In den Fällen, in denen bestimmte Behauptungen oder Argumente angefochten wurden, war nicht immer klar, ob sich die Kritik an der betreffenden wissenschaftlichen Forschung orientiert - oder an der Art und Weise, wie die Forschung interpretiert und angewendet wurde.
Wie sollte wissenschaftliche Autorität und Rechenschaftspflicht nach Covid aussehen? Wie sollten sich Wissenschaft und Politik zueinander verhalten? Unter welchen Umständen und in welcher Eigenschaft sollten sich Wissenschaftler verpflichtet fühlen, ihre Meinung öffentlich zu äußern? Ist es angemessen, wenn auch wissenschaftliche Laien Kritik an Wissenschaftlern äußern? Wie sollten Wissenschaftler die traditionellen Medien und auch die sozialen Medien nutzen?
Wir freuen uns auf rege Teilnahme. Eintritt frei.
Gastredner
- Prof. Dr. Michael Esfeld, Professor für Wissenschaftsphilosophie, Universität Lausanne
- Prof. Boris Kotchoubey, Professor am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie, Universität Tübingen
Literatur- & Lesetipps
- Ulrike Tschirner & Fabian Albrecht, Das ist der neue Corona-Expertenrat, in: Die Zeit, 14. Dezember 2021
- Matt Ridley, Warum haben Wissenschaftler die Labor-Theorie unterdrückt?, in: Novo, 15. Januar 2022
- David Vogel & Benedikt Hofer, Corona-Pandemie: Warum Experten endlich Licht am Ende des Tunnels sehen, in: NZZ Akzent [Podcast], 6. Januar 2022
- Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V. – Nationale Akademie der Wissenschaften, Politikberatung
Anmeldung
Die Diskussion findet im Café Manstein sowie online per Zoom statt. Einlass ab 18.45 Uhr. Den Link erhalten Sie, wenn Sie sich über unsere Meetup-Seite anmelden.