Mündiger Bürger, unmündiger Konsument? Die „realistische“ Wende in der Verbraucherpolitik
Will die Politik uns mit Nudging, Werbeverboten & Co. schleichend die Freiheit nehmen? Oder bieten die neuen Politikansätze die Chance auf wirksame Maßnahmen zum Schutz des Verbrauchers?
Die große Koalition hat eine Wende in der Verbraucherpolitik eingeleitet. Statt von mündigen Konsumenten spricht sie von realen Verbrauchern. Diesen wird kaum zugetraut, Risiken selbst abzuwägen und rationale Konsumentscheidungen zu treffen. Die Verhaltensökonomie scheint diesen Befund empirisch zu bestätigen. Auch aktuelle Forderungen nach Werbeverboten werden mit Studien begründet, wonach Menschen sich durch Werbebotschaften zu „schädlichem“ Verhalten verleiten lassen. Nicht klassischer Verbraucherschutz, der Produktqualität und -sicherheit gewährleisten soll, steht im Zentrum der Debatte, sondern die Lenkung des Konsumverhaltens nach politischen Maßgaben. Im nächsten Jahr wird ein neuer Bundestag gewählt. Was heißt es für eine demokratische Gesellschaft, die auf der Vorstellung vom mündigen Bürger beruht, wenn im Bereich des Konsums die Mündigkeit in Zweifel gezogen wird? Will uns die Politik durch Regulierung, „sanftes Anschubsen“ (engl. Nudging) und Verbote schleichend die Freiheit nehmen? Oder bieten die neuen Politikansätze die Chance auf wirksame Maßnahmen zum Schutz des Verbrauchers?
Es diskutieren:
- Dr. Maria Flachsbarth, MdB, CDU, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
- Dr. Ursula Hudson, Vorstandsvorsitzende Slow Food Deutschland
- Renate Künast, MdB, Die Grünen, ehem. Verbraucherschutzministerin
- Alexander Neubacher, Journalist, Der Spiegel, Autor von „Total beschränkt: Wie uns der Staat mit immer neuen Vorschriften das Denken abgewöhnt“
- Thilo Spahl, Novo-Wissenschaftsressortleiter
Die Veranstaltung wird von Novo in Kooperation mit dem Think-Tank Freiblickinstitut e.V. veranstaltet. Der Eintritt ist frei. Um unverbindliche Voranmeldung wird gebeten.