Kommentare zum Freiheitsmanifest

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Kommentare (57)

Hartmut Schönherr am 08.11.2013
Ich teile die Intentionen dieses Manifestes in den meisten Punkten, insbesondere dort, wo es um die Kritik am zunehmenden parteienübergreifenden Etatismus geht, an einem Staatswesen, das sich durch Bevormundungsstrukturen, Durchreglementierung und eine sich marktwirtschaftlich gebende Tendenz zur umfassenden Planwirtschaft auszeichnet, deren Steuerungsinstrumente Subventionen und deren Ziele Pfründensicherungen sind. Nicht mitgehen kann ich bei dem offensichtlich zentralen, gleich an erster Stelle stehenden Punkt zur Naturbeherrschung, dessen Ton und Tendenz auch an anderen Stellen durchschimmert. Es ist ein in meinen Augen totalitärer Ton, der den liberalen Grundintentionen des Manifestes entgegenläuft.

Bei aller berechtigten Kritik am elitären Gestus der Frankfurter Schule kann ich persönlich nicht hinter die Kritik der Aufklärung, die dort formuliert wurde, zurückgehen. Dass eng verstandene (und wie hier im Manifest formulierte) Naturbeherrschung verkoppelt ist mit Menschenbeherrschung und einer langfristig zum Cyborg führenden Selbstkontrolle, ist eine Einsicht, die für mich zum Bestand des zivilisatorischen Fortschritts gehört. Eine Aufklärung, die nicht sensibel ist für totalitäre Gesten in ihren eigenen Konzeptionen, eine Aufklärung, die Humanismus unter anderem an der schieren Quantität der Menschen misst, die der Planet ernähren kann und mit Spaßfunktionen versorgen, ist in meinen Augen nicht human, sondern selbstzerstörerisch.

Teile des Manifestes zehren von einem schon wahnhaft anmutenden Feindbild des “Ökologismus”. Im Club of Rome, der hinter der zitierten Publikation “The Limits to Growth” steht, waren jedoch keine Müslis und Birkenstocksandalen-Träger versammelt, sondern Teile der Wirtschafts- und Industrieelite. Die Müslis und Birkenstocksandalen-Träger jedoch stellen überwiegend die Gruppe derjenigen, die der Natur ein Eigensubjekt zusprechen. Und darauf haben sie ein Recht, das ihnen im vorliegenden Manifest schlichtweg abgesprochen wird. Sie sind, im Ton von Teilen des Manifestes verstanden, noch nicht genügend “aufgeklärt” und somit potentielle Objekte von Umerziehungsmaßnahmen. Es sollte die Verfasser des Manifestes nachdenklich machen, dass gerade in besonders entwickelten und “aufgeklärten” Gesellschaften und Schichten naturethische Konzepte Konjunktur haben.

Es zeugt im übrigen von einem gerüttelt Maß an Realitätsverkennung, wenn hier so getan wird, als sei umfassende Naturbeherrschung nicht weiterhin mehrheitlich praktizierte Ideologie des wirtschaftlichen und industriellen Umgangs mit den Ressourcen dieses Planeten.

Zur im Manifest sehr forsch formulierten Gegenstellung von Determinismus und Willensfreiheit empfehle ich die Beschäftigung mit der Nietzeschen Willensmetaphysik und deren historischer Rezeption, mit dem italienischen Futurismus (hat auch ein noch immer lesenswertes Manifest geschrieben) und seiner partiellen Einmündung in den italienischen Faschismus. Venedig hat die Attacken des italienischen Futurismus überstanden, ich hoffe, einige Regenwälder überleben die Attacken dieses Manifestes.

Aber ihr habt es ja als Diskussionsbeitrag, nicht als Glaubensbekenntnis verstanden (wobei dann die Bezeichnung “Manifest” nicht glücklich gewählt ist). Als Diskussionsbeitrag ist es wertvoll wie vieles von dem, was ich in NOVO lese.
Sabine Beppler-Spahl am 14.11.2013
Lieber Herr Schönherr,

vielen Dank für Ihren Beitrag.

Ich glaube, Sie haben sehr recht, wenn Sie darauf hinweisen, dass die Mitglieder des Club of Rome (Auftraggeber des Werks “Die Grenzen des Wachstums”) keine sozialen Aussenseiter waren. Das waren ranghohe Vertreter der Wirtschaft und Politik. Aber macht das die von ihnen präsentierte Analyse richtiger?

Der Club of Rome war richtungsweisend und hat unsere Meinung in Hinblick auf Ressourcen nachhaltig beeinflusst. Die konkreten Vorhersagen (z.B. Ölknappheit usw.) haben sich als erstaunlich falsch erwiesen. Schlimmer noch war der Pessimismus, der mit diesem Werk, das alles andere als uneigennützig war, einherging.

Natürlich geht es beim wirtschaftlichen und industriellen Umgang mit den Ressourcen dieses Planets um Naturbehrrschung (ich sehe keine Stelle im Manifest, die diese Realität leugnet). Die grundsätzliche Frage ist, wie wir das Streben des Menschen, seine Umwelt zu beherrschen und zu kontrollieren einschätzen. (Wenn wir über den Schutz des Regenwaldes sprechen, tun wir dies übrigens auch als Menschen, die das Ziel haben, ihre Umwelt im eigenen Interesse zu gestalten).

Ich stimme mit Ihnen aber auch darin überein, dass es in unserer Zeit Eiferer aller Couleur gibt. Der einzige Schutz gegen Intoleranz ist die offene Debatte, bei dem alle Seiten das Recht und die Möglichkeit haben, ihren Standpunkten Ausdruck zu verleihen.
Thilo Spahl am 14.11.2013
Wenn man sich für die Freiheit einsetzt, muss man kritisch gegenüber jeder Form von Herrschaft sein. Gilt das auch für die Naturbeherrschung? Es hängt natürlich immer davon ab, was gemeint ist. Aber ich würde sagen: Nein. Aus meiner Sicht ist die Forderung nach weitreichender Naturbeherrschung damit verbunden, eine klare Grenze zwischen Mensch und Natur, zwischen Subjekt und Objekt zu ziehen. Das heißt auch, dass man der Beherrschung der „menschlichen Natur“ enge Grenzen setzen muss, weil diese versucht, das Subjekt zum Objekt zu machen, während die Beherrschung der Natur darauf zielt, das Subjekt zu stärken, indem sie seine Handlungsmöglichkeiten erweitert. Menschenbeherrschung ist daher etwas ganz anderes als Naturbeherrschung. Naturbeherrschung führt nicht zum Totalitarismus.

Ich will auch nicht Humanismus an der Quantität der Menschen messen. Es geht eher darum, sich der Behauptung zu widersetzen, um der Natur willen müsse die Zahl der Menschen klein gehalten werden. Und es geht auch darum, den Menschen zuzugestehen, dass sie selbst entscheiden, welches Leben sie leben wollen, und nicht einer Elite die Aufgabe zu überlassen, sie mit „Spaßfunktionen“ zu versorgen – oder eben nicht zu versorgen, weil die Spaßbedürfnisse der Menschen aus ihrer Sicht fehlgeleitet sind und nicht mit der gewünschten Ressourcenschonung vereinbar. Natürlich darf jeder die Sandalen tragen, die ihm am besten gefallen, und auch der Natur ein Eigensubjekt zuschreiben. Ebenso wie wir Volkserziehung durch Sandalenträger ablehnen, sind wir auch gegen Umerziehungsmaßnahmen durch sandalenverachtende Liberale oder wen auch immer. Das Manifest setzt sich für bestimmte Sichtweisen ein, es fordert aber nicht dass die Lehrpläne in den Schulen entsprechend umgeschrieben werden müssen. Ich würde auch Naturbeherrschung nicht als „praktizierte Ideologie“ bezeichnen. Eher sehe ich, dass die Ideologie der Selbstbegrenzung des Menschen sich glücklicherweise nach wie vor schwertut, die Menschen von der Ausweitung der nützlichen Praxis der Naturbeherrschung abzubringen.
Alex Jarka am 07.11.2013
Ich wünsche mir einen politischen Agnostizismus und damit einhergehend ein demokratisches Anerkennen der Notwendigkeit der Gegenmeinung und ihrer Kultur.
Denn wenn wir wirklich ehrlich sind, kann kein Mensch auf der Welt sagen, welches Programm über die kommenden Jahrhunderte betrachtet das richtige für die Menschheit sein wird.
Fortschritt oder Konservativismus? Liberalismus oder Sozialismus? Religion oder Wissenschaft?
Unsere klügsten Köpfe haben brillante Masterpläne entwickelt, aber wer hat Recht?
Wir knüpfen unsere Hoffnung auf Frieden und Wohlstand an diese Konzepte. Aber sie bergen eben so sehr das Potenzial, unsere Zivilisation auf lange Sicht in die Katastrophe zu stürzen.

Ich spreche nicht für eine Kultur des Zauderns oder Selbstzweifelns oder gar für postmoderne Beliebigkeit. Es muß aber möglich sein, die eigene Meinung mit voller Überzeugung zu vertreten und dabei dennoch leidenschaftlichen Respekt für die Gegenseite aufzubringen.

Momentan meine ich, in der politischen Landschaft einen Willen zur gegenseitigen Vernichtung wahrzunehmen. Jeder sucht nach Möglichkeiten, dem anderen die Existenzberechtigung völlig abzusprechen.

Stattdessen sollten wir die Vielfalt der erarbeiteten Lösungswege als Reichtum ansehen.
Boris Kotchoubey am 04.11.2013
Viellleicht sollen wir auch darüber sprechen, dass Freiheit immer eine Selbstkontrolle der Gesellschaft voraussetzt. das fehlen sieser Selbstkontrolle führt nicht, wie es manchmal erscheint, zu mehr Freiheit, sondern dagegen zur Notwendigkeit staatlichen Zwangs bis auf Diktatur.

Beispiel Rauchen: Im idealen Fall sollen Raucher und Nichtraucher einfach miteinander reden können, was einem nicht gefällt und was einen stört. Sie sollen gegenüber einander kompromissbereit sein. Fehlt die Kompromissfähigkeit, muss (leider!) der Staat eingreifen und im Grunde unnötigen Normen einführen.

Beispiel Kinder: Bestimmte Arten von ihrem Verhalten können nicht toleriert werden. Eltern oder auch andere Erwachsene sollen eingreifen und den Kindern sagen, dass es so nicht geht, evtl. ihnen bestimmte Dinge auch verbieten. Was wir dagegen getan haben, im 1. Schritt haben wir die Erwachsenen diese Möglichkeit genommen (das sei “autoritär”), um im 2. Schritt die Funktion der Autorität allein dem Staat zu verleihen. So dürfen die Eltern nicht mehr ihren Kind sagen, “Du sollst Bubble-Tee nicht trinken, das schadet deiner Gesundheit!”, sondern der Staat muss vom Gesetz den Vertrieb von Bubble-Tee an Kinder verbieten.
Jochen Seelig am 07.11.2013
Interessant, daß einer der Unterzeichner (und auch Verfasser?) des Freiheitsmanifestes für staatlichen Zwang ist (siehe Beispiele). Worin unterscheidet sich diese Haltung von einer, nennen wir es mal, “Diktatur des guten Willens”? Oder warum nicht den “gütigen” Monarchen unterstützen, der kann die Belästigung durch Raucher auch beenden. Die Formulierung “muss der Staat im Grunde unnötige Normen einführen” bedeutet letzlich, den Staat zu legitimieren, in jegliche Lebensbereiche einzugreifen, denn die “Gesellschaft” ist anscheinend nicht in der Lage, sich selber zu regulieren.
Desweiteren sind die Elternverbote erfunden, darauf eine Argumentation aufzubauen, ist abenteuerlich, da hier locker Fragen der Soziologie, der Politik usw. durcheinandergewürfelt werden, ja um was eigentlich zu belegen? Abgesehen davon, daß Herr Kotchoubey der Gesundheitspropaganda erlegen zu sein scheint und somit ein ganz gewöhnlicher Gutmensch ist, der staatlichen Zwang propagiert im Namen der guten Sache, die anscheinend nur der Staat zu ermitteln in der Lage ist.
Liberalismus 2.0…
individuum am 04.11.2013
Die Thesen zur Einwanderung sind pure Ideologie. Das Recht auf Privatheit gegenüber Staat und Mitbürgern ist das Recht, zu diskriminieren. Eine freiwillige oder historisch gewachsene Assoziation von Individuen ( Gruppe, Staat) diskriminiert allein schon durch die Tatsache, daß sie sich zusammenschließt und andere von diesem Zusammenschluß ausschließt . Andernfalls hätte der Zusammenschluß keinen Sinn. Wer dazugehören will, muß die Bedingungen, die von dieser Gemeinschaft gesetzt werden, akzeptieren. Es gibt ein innen und ein außen. Seine Staatsbürger darf der Staat nicht diskriminieren, Bürger anderer Staaten muß er diskriminieren, sonst kann er seine eigenen Bürger nicht mehr schützen.
Wenn jeder überall bedingungslos genommen wird, gibt es keine territorialen Gemeinschaften mehr, sondern einen Weltstaat.
Wollen Sie das? Dann sagen Sie es!
Quentin Quencher am 04.11.2013
Hallo individuum,

Das mit dem Wunsch der Zugehörigkeit ist so eine Sache. Wer will wo dazugehören? So einfach lässt sich das nämlich nicht beantworten. Ich bin der Meinung, es sollte statt einen Zwang zur Integration eine Bereitschaft geben, andere Gemeinschaften als Diaspora zu akzeptieren. Deswegen müssen trotzdem Gesetze befolgt werden die die jeweiligen Nationalstaaten erlassen. Der Zwang zur Integration bedeutet ja, dass Ausländer ihre Identität aufgeben müssen, Multikulti aber das Ergebnis ist. Mit der weiteren Folge dass sowohl Zuwanderer als auch die Mehrheitsgesellschaft ihre Kultur verlieren, ohne dass eine neue entsteht.

Letzlich ist es eine Aushandlungsfrage: Welche Freiheiten gelten für den Einzelnen, und welche Freiheiten gelten für die Merheitsgemeinschaften. Nicht Integration sollte erzwungen werden, sondern die Möglichkeit zur verständnisvollen Koexistenz geschaffen werden.
Thilo Spahl am 04.11.2013
Ein Weltstaat ist sicher nicht erstrebenswert, sondern souveräne Nationalstaaten, die sich jedoch nicht abschotten, sondern gehen lassen, wem es nicht gefällt, und einreisen lassen, wer versuchen will, dort sein Glück zu machen und natürlich die Bedingungen, sprich Gesetze, zu akzeptieren, die dort gelten.
LePenseur am 03.11.2013
Mit Vorbehalten einverstanden. Meine Anmerkungen siehe hier:

http://lepenseur-lepenseur.blogspot.com/2013/11/freiheitsmanifest-13-thesen-fur-die.html
Pepe Müller am 03.11.2013
Wegen der viel zu pauschal formulierten These 12 (“Offene Grenzen” und angebliche Bereicherung durch ungesteuerte Einwanderung) werde ich dieses “Manifest” nicht unterzeichnen. Es gibt beträchtliche Schattenseiten der Einwanderung (hohe Kosten im Sozialstaat, allmähliche kulturelle Überlagerung durch aggressive islamische Einwanderer… etc.); eine freie Debatte müsste also auch die Vor- und Nachteile der ungesteuerten Einwanderung umfassen. Dafür wäre ich.
Johnny K. am 23.11.2013
These 12 ist in einer geburtenschwachen Gesellschaft die Aufforderung, kollektiven kulturellen Selbstmord zu begehen. Sehen sie sich die realen Zustände in unseren Ballungsräumen an, insbesondere in stark islamisch geprägten Stadtvierteln – wer dann IMMER noch von “Bereicherung” sprechen möchte, dem schlage ich dringend den Besuch beim Arzt vor. Das ist KEINE Bereicherung (jedenfalls nicht für uns), sondern die schrittweise Auslöschung unserer deutschen Kultur, von uns selbst finanziert. Nur weltfremde und abgehobene “Idealisten” können sich einen Unsinn wie These 12 ausdenken.
Feldheld am 03.11.2013
zu Punkt 4:
Nur der Staat kann die Freiheit des Individuums garantieren. Vorstellungen von absoluter Freiheit ohne Konzession und Kompromiss sind infantile Tagträume. Wenn ich heute von “ausufernder Überwachung” lese, kann ich mich nur noch an den Kopf fassen. Ich bin froh, daß öffentliche Plätze von Kameras überwacht werden und daß Sicherheitsmaßnahmen gegen Terrorismus getroffen werden. Zweifellos haben diese auch Nachteile und Risiken und es ist völlig ok, diese im Einzelfall kritisch zu betrachten. Sie sind aber kein grundsätzliches Übel, sondern ein grundsätzlicher Segen.

zu Punkt 8:
Wer seine Meinung öffentlich kundtut, wird Gegenwind bekommen. Das war immer so und das wird auch immer so sein. Wenn ich heute im Deutschland des Jahres 2013 Leute jammern höre man dürfe nicht alles sagen, kann ich nur sagen, sie haben sich ihre eingebildete Unfreiheit redlich verdient. Zu keiner Zeit und an keinem Ort war es je so risikoarm, seine Meinung öffentlich zu sagen. Und zugleich wurde kaum je so viel über angebliches “nicht-sagen-dürfen” gejammert wie in diesem mit unverdienter Freiheit beispiellos verwöhnten Land.

Freiheit gewinnt der, der einen Arsch in der Hose hat, die Feigen und Mimosenhaften bekommen Unfreiheit. Freiheit kriegt man nicht vom Jammern und Fordern, man bekommt sie nicht von oben oder von anderen geschenkt. Man muß sie sich erkämpfen, erschleichen, ergaunern und manchmal muß man für sie Kriege führen und töten. Die individuelle Freiheit ist stets dort am größten, wo es der amorphen Masse der Individuen gelingt, dem Kollektiv der Lemmingnaturen hinreichend Respekt zu gebieten.
Quentin Quencher am 02.11.2013
Freiheit, das wurde mir beim lesen des Textes wieder einmal sehr klar, muss ständig neu beschrieben und auch ausgehandelt werden. Der ganze Kommentar ist etwas länger geworden, deshalb hier:
http://glitzerwasser.blogspot.com/2013/11/die-13-thesen-zur-freiheit.html
Erich Grantzau am 02.11.2013
These 12 “Offene Grenzen…”
Zweifellos ist es vorteilhaft, wenn Menschen ungehindert dort hingehen können wo sie Arbeit finden. Das Einwanderungswellen in aller Regel mit Wachstums- und Wohlstandsimpulsen zu verbinden sind, ist auch unbestritten.
Wie halten wir es jedoch global gesehen mit den Regionen, die durch die Auswanderung häufig auch gut ausgebildeter Bürger leiden?
Was uns nützt schadet den Ländern, deren Bürger sich dort ab- und zu uns hinwenden.
Tragen wir eine Mitschuld an der personalen Devastation dieser Länder und Regionen?
Hermann Meßmer am 01.11.2013
„Eine freiwillige Kooperation souveräner Staaten…“
Zu mehr reicht es nicht in einem Freiheitsmanifest?
Ein einziges Mal taucht das Wort Freiwillig kleingeschrieben auf.
An keiner Stelle im Text wird die Freiwilligkeit des Individuums genannt.
Die Freiwilligkeit spielt keine Rolle gegenüber dem Staat im sogenannten „Freiheitsmanifest“.
Ihr Staatsgläubigen versuchen den Glauben an den guten Staat ohne eine Freiwilligkeit am Leben zu erhalten.
An keiner Stelle wird Andersdenkenden wie mir ein freiwilliges Sezessionsrecht zugestanden.
An keiner Stelle wird der Staat selbst in Frage gestellt.
An keiner Stelle wird die Demokratie selbst in Frage gestellt.
Die Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit ist die Grundlage eures Manifestes.
Liebe Autoren, ihr habt euch ein miserables Fundament ausgesucht.
Ihr versucht das Wort Freiheit ohne das Wort Freiwilligkeit hinzubiegen.
Freiheit ohne Freiwilligkeit geht aber gar nicht!
Kai Rogusch am 17.11.2013
Herr Meßmer, Ihr Kommentar macht mich sehr neugierig. Ich frage mich: Was für ein prinzipielles Staats- und Gesellschaftsverständnis liegt Ihren Ausführungen zugrunde? Ein “Staat” ist meines Erachtens schon begriffsnotwendig etwas, das in letzter Konsequenz mit “hoheitlicher” Gewalt eine hoheitliche Geltung des von ihm gesetzten hoheitlichen Rechtes (und daraus abgeleitet auch nicht zuletzt der auf der Grundlage dieses hoheitlichen Rechtes vereinbarten privatrechtlichen Verträge) durchsetzt. Wenn Sie nun die Forderung erheben, man solle die Demokratie – und gar den Staat an sich – in Frage zu stellen, dann müssen Sie, wenn Sie den Wert der “Freiwilligkeit” so sehr betonen, von der Möglichkeit einer vollkommen gewaltlosen Welt ausgehen. Habe ich Sie da richtig verstanden? Das wäre immerhin ein sehr sympathischer anarchistischer Ausblick auf unser aller Zusammenleben.
Hermann Meßmer am 24.11.2013
Vielen Dank für Ihr Interesse.
Ein Staat, ein Gewaltmonopol, ist nicht notwendig.
Leider ist die Überzeugung der meisten Mitmenschen, es darf eines Staates, so tief verwurzelt, dass es ungeheuerlich ist eine Welt ohne Staat zu denken.

Ich gehe nicht von einer Gesellschaft ohne Gewalt aus. Diese Utopie ist mir zu weit weg.
Zu einer Gesellschaft ohne Staat, einer Privatrechtgesellschaft, möchte ich folgenden Artikel empfehlen:
http://www.misesde.org/wordpress/wp-content/uploads/2013/07/Robert-P.-Murphy-Chaos-Theory-Deutsch.pdf

Mehr dazu finden Sie auch unter
http://www.freiwilligfrei.info
http://www.freitum.de
http://www.globalefreiheit.de
http://www.apriorist.de
http://www.voluntarist.de

Liebe Grüße
Hermann Meßmer